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Uraufführung bringt Geschichte des Jazz live in die Theodor-Litt-Schule

Ein beeindruckendes Konzert unter dem Titel „Jazz? Jazz! Jazz?!“ vermittelt Schülerinnen und Schülern der Theodor-Litt-Schule (TLS) die Geschichte des Jazz und wie sich daraus Grundlagen für aktuelle Musikstile entwickelten. In diesem neu konzipierten Konzert hat der Bassist Dirk Kunz mit seiner Band viele Fragen zum Jazz anhand von Stücke aus verschiedenen Epochen der  über 100jährige Geschichte des Jazz beantwortet.

                    

Der Bassist und Musikschullehrer Dirk Kunz aus Lahntal spielte zusammen mit seiner Jazzband am 21. November in der Aula der TLS ein Lehrkonzert zur Entwicklung des Jazz. 120 Schülerinnen und Schüler folgten den Erklärungen und Musikbeispielen aufmerksam und lernten Jazz als einen vielseitigen Musikstil kennen. Im anschließenden Workshop konnten Schülerinnen und Schüler ihre eigenen Fragen und Erfahrungen direkt mit den Musikern diskutieren und Antworten erhalten.

Das Konzert ist auf Initiative der Arbeitsgemeinschaft Kultur in der Schule der TLS (AG Kids) von Dirk Kunz entwickelt worden. Es wurde in der TLS uraufgeführt.

                

In der Aula der TLS leitet der Bandleader Dirk Kunz das Konzert seiner Jazzband mit einem Vortrag ein. Was ist Jazz? Wie entstand er? Wie agieren die Musiker miteinander? Was war vor dem Jazz? Und warum ändern sich Musikstile langsam,um dann etwas ganz neues entstehen zu lassen? Diese Fragen wurden detailliert und kenntnisreich einem Publikum erläutert, das aus Schülerinnen und Schülern unterschiedlicher Bildungsgängenzusammengesetzt war. Nur wenige Zuhörer hatten ein genaues Bild von der Musikrichtung Jazz, konnten aber die Vielseitigkeit des Jazz kennenlernen und haben vielleicht einen neuen Musikstil für sich entdeckt.

Die Bandmitglieder werden vorgestellt: Christian Schiller an der Gitarre, Daniel Schild am Schlagzeug sowie Stefan Koch am Saxofon und der Klarinette. Alle Musiker sind Profis und spielen auf großen und kleinen Bühnen. Außerdem haben sie eine große Erfahrung im Vermitteln von Musik –  sie unterrichten an der Marburger Musikschule oder sind als selbständige Lehrer aktiv.

                

Ein erstes Jazz-Stück, über 100 Jahre alt, wird von den Musikern engagiert vorgetragen. Die Melodie trägt die im Jazz so typische Improvisation, bei der sich die Musiker spontan abwechseln. Die Weiterentwicklung zum nächsten Stil wurde von Dirk Kunz in kurzweiliger und informativer Art dargestellt. Dixieland, Swing, Bebop, Cool Jazz, Hard Bop,  Free Jazz und Modern Jazz – zu allen diesen Jazzstilen wurden eindrücklich und inspiriert Beispiele  aus der langen Geschichte des Jazz gespielt. Der immer wiederkehrende Wechsel von Erläuterungen und der live gespielten Jazz-Musik erzeugte einen tragenden Rhythmus im Konzert. Der Höhepunkt war vielleicht eine Eigenkomposition von Dirk Kunz im Stil des Modern-Jazz, in dem es kein tonales Zentrum mehr gibt, sondern die Melodie und Harmonik frei von Regeln sind.

Die Aufgaben der einzelnen Instrumente in einer Jazzband wurden erklärt: Das Schlagzeug hat zum einen die Aufgabe, den grundlegenden Stil eines Stückes zum Ausdruck bringen, ist aber auch kommunikativ gefordert. Durch die Interaktion mit dem Solisten und den anderen Begleitern, können so immer neue rhythmische Muster entstehen, die das Solo unterstützen. Der Bass stellt das Bindeglied zwischen Rhythmus und Harmonie dar. Die Gitarre ist ein Harmonieinstrument. Sie ist aber genauso solistisch unterwegs. Und natürlich die Melodieinstrumente wie Saxofon oder Klarinette, die  sowohl für das Einführen des Themas als auch für einen wesentlichen Teil der Improvisationen zuständig sind. Bei der Improvisation über ein Thema, erläutert Dirk Kunz, läuft dieses im Kopf der Musiker immer weiter, so dass der Musiker den Bezug zum Stück nicht verliert. Die Musiker hören genau aufeinander, sie nehmen Akzente des improvisierenden Solisten auf und verstärken diese mit Ihren Instrumenten.

Anhand von Bassläufen demonstrierte Dirk Kunz detailliert die einzelnen Schritte vom Jazz über den Rock ´n Roll bis zu Schlagern, Rock und Pop. Nur kleine Änderungen in Rhythmik und Tonabfolge ergeben einen neuen und dem Zuhörer oft auch bekannten Stil. Den Zuhörern wurde klar, wie nachvollziehbar und logisch die Entwicklung dieser Musikstile ist und wie groß die Verwandtschaft aktueller Musikstile mit dem Jazz ist. Ohne Jazz wären diese Musikstile sicher ganz andere.

Im Anschluss an das Konzert saßen die Musiker mit besonders interessierten Schülerinnen und Schülern der TLS im Rahmen eines Workshops in entspannter Runde zusammen. Dabei wurden Fragen zum Lernen vom Jazzspielen, über Standards und das spontane Zusammenspielen im Jazz erläutert. Auch hier wurden immer wieder die Instrumente zur Hand genommen, um das Besprochene spontan an Musikbeispielen zu belegen.

Nur wenige Zuhörer hatten vor diesem Lehrkonzert ein zutreffendes Bild von der Bandbreite des Jazz. Aber jeder Zuhörer konnte während des Konzertes die Vielseitigkeit, die Lebendigkeit und Offenheit des Jazz kennenlernen. Vielleicht entdeckten einige Schülerinnen und Schüler für sich einen neuen, interessanten Musikstil, der schon auf eine lange Tradition zurückblicken kann.